Kriegslicht

Es ist 1945, England erholt sich von schweren Kriegsjahren, als der vierzehnjährige Nathaniel zusammen mit seiner älteren Schwester Rachel von den Eltern in London zurückgelassen wird, in der Obhut einer mysteriösen Figur namens “Der Falter”. Die Kinder vermuten, dass er ein Schmuggler und Ganove ist, ihr Misstrauen schwindet jedoch, als sie seine exzentrischen Freunde kennen lernen, die sich fürsorglich um sie kümmern. Doch wer sind diese Menschen wirklich? Und was hat es zu bedeuten, dass die Mutter der beiden nach langem Schweigen ohne den Vater zurückkehrt? “Meine Sünden sind vielfältig”, sagt sie, mehr gibt sie nicht preis. Zwölf Jahre später, nachdem die Mutter ermordet worden ist, beginnt Nathaniel anhand von Fakten, Fragmenten und Hypothesen all das aufzuspüren, was er in jener Zeit nicht verstehen konnte.

“Ein Künstler schafft die subtilsten Textgewebe: Michael Ondaatjes neuer Roman „Kriegslicht“ bietet all das, was diesen Autor so faszinierend macht.”

Tobias Döring, FAZ

“Der kanadische Erfolgsautor Michael Ondaatje hat sich mit Akribie in eine kurze, ratlose Periode der britischen Geschichte hineinrecherchiert. Die Rede ist von den Jahren unmittelbar nach Kriegsende, einer Zeit, die in der Geschichtsschreibung kaum vorkommt, weil ihre unheroischen Ereignisse dem späteren Selbstbild der Briten widersprechen. […] Das Buch spielt mit Wissenslücken und Verunsicherungen, es ruft ein Grundgefühl der Verstörung auf, denn sein Held ist zwar wach und gescheit, aber er durchschaut die Dinge nicht, jedenfalls nicht ganz – und so zieht Ondaatje den neugierigen Leser mit, so geschickt, wie es sonst nur John le Carré einfädelt.”

Thomas E. Schmidt, Die ZEIT online

Michael Ondaatje

Der preisgekrönte kanadische Schriftsteller und Dichter Michael Ondaatje (*12. September 1943), selbst von multikultureller Herkunft (er hat niederländisch-tamilische und singhalesische Wurzeln), lässt genau diese Mischung auch in seine Werke einfließen. So sind seine Arbeiten, unter anderem auch sein neustes Werk „Kriegslicht“, thematisch geprägt von Erinnerungsarbeit, der Aufarbeitung problematischer Beziehungen, Momenten der Entfremdung sowie der ständigen Suche nach der eigenen Identität. Sprachlich zeigen sich diese Momente besonders in seiner bild- und metaphernreichen Ausdrucksweise als auch in seiner speziellen fragmentarischen Struktur.