Als lebten wir in einem barmherzigen Land
In ihrem zeitgenössischen Roman zeichnet A.L. Kennedy ein Ebenbild der britischen Gesellschaft mit all ihren Stolpersteinen und Ungerechtigkeiten. Im Zentrum der Geschichte steht die Grundschullehrerin Anna, die während ihrer Zeit als Studentin in Edinburgh innerhalb eines Straßenkollektivs gegen die Kriegs- und Sozialpolitik ihrer Regierung ankämpft. Dabei wird ihre Gruppe von einem polizeilichen V-Mann unterlaufen, was weitreichende Konsequenzen für die Demonstranten mit sich brachte. Als sie ihrem Verräter 25 Jahre später wieder begegnet, entsteht in Anna ein Konflikt, der sich bereits im Titel des Buches andeutet: sollte man als Bewohner eines Land, das von Unbarmherzigen beherrscht wird, dennoch mit Barmherzigkeit durchs Leben gehen?
A. L. Kennedy: Die britische Schriftstellerin A. L. Kennedy, geboren 1965 in Dundee, Schottland, ist ein wahres „Medien-Multitalent“. Neben dem Schreiben von Romanen, Kurzgeschichten, Sachbüchern sowie Kinderbüchern arbeitet sie für Radio, Film und Fernsehen und tritt gelegentlich sogar als Stand-up Comedian auf. Zudem unterrichtete sie bereits an verschiedenen Universitäten. A. L. Kennedy feierte nicht nur national sondern auch international bereits viele Erfolge. Sie wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter der Österreichische Staatspreis für Europäische Literatur (2007) und der Heine-Preis (2016). 2017 wurde sie darüber hinaus in die Berliner Akademie der Künste aufgenommen.