Süßer Ernst
London, der 10. April des Jahres 2015. Der 59-jährige britische Regierungsbeamte Jon Sigurdsson und die 45-jährige Büroangestellte Margaret Williams beabsichtigen, sich an diesem Tag zu treffen, um sich näher kennenzulernen und ihre Gefühle füreinander zu erforschen. Über eine Kontaktanzeige, in welcher Jon Frauen anbietet, ihnen gegen Geld einfühlsame Liebesbriefe zu schreiben, macht die trockene Alkoholikerin Margaret, im Roman vorgestellt als Meg, Bekanntschaft mit dem zu diesem Zeitpunkt noch unter einem Decknamen in Anonymität verharrenden Jon und entwickelt tiefere Gefühle für diesen. Sie möchte den Mann, der ihr diese gefühlvollen und tröstenden Worte schreibt, welche wie Balsam für ihre verletzte Seele sind, endlich näher kennenlernen und macht ihn an der Postfiliale ausfindig. Die Beiden vereinbaren ein Treffen am 10. April – an Megs Geburtstag. Doch dem lang ersehnten Treffen scheinen noch einige Komplikationen entgegenzustehen…
Süßer Ernst ist ein komplexer, großartiger Roman voll schräger Typen und skurriler Situationen, mit bitterböser Komik und einem Hauch von Agentengeschichte. Ein Roman über Liebe und Politik, über den Schmerz und das Glück von Beziehungen, von Menschen, die heilen und geheilt werden wollen. Fast schmerzhaft folgt man Jon und Meg, die erst nach einem langen, langen Tag endlich zusammenfinden.
Britta Schmeis, SPIEGEL ONLINE
Wieder geht A. L. Kennedy mitten in den Schmerz ihrer Figuren. Die Unsicherheit Jons und die Depression Megs, wehrlos gegen die Zumutungen der Medizin, peinigen in ihrer Intensität: „Dir ist bewusst, dass du schluchzt, dass immer noch etwas mit dir passiert, auch wenn sie aufgehört haben, in dir herumzufummeln, dich überall anzufassen.“ Es geht um Respekt. Und auf einmal wird die Geschichte der Liebe von Meg und Jon zu einer Neubestimmung des Verhältnisses von Frau und Mann. […] Kennedy, bekannt als herbe Desillusionistin, feiert die Zartheit der unmöglichen Beziehung der beiden. Es geht um schüchterne große Gefühle zweier anständiger Menschen mit erheblichen Schwierigkeiten.
Hans-Peter Kunisch, ZEIT ONLINE
A. L. Kennedy
Die britische Schriftstellerin A. L. Kennedy, geboren 1965 in Dundee, Schottland, ist ein wahres „Medien-Multitalent“. Neben dem Schreiben von Romanen, Kurzgeschichten, Sachbüchern sowie Kinderbüchern arbeitet sie für Radio, Film und Fernsehen und tritt gelegentlich sogar als Stand-up Comedian auf. Zudem unterrichtete sie bereits an verschiedenen Universitäten. A. L. Kennedy feierte nicht nur national sondern auch international bereits viele Erfolge. Sie wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter der Österreichische Staatspreis für Europäische Literatur (2007) und der Heine-Preis (2016). 2017 wurde sie darüber hinaus in die Berliner Akademie der Künste aufgenommen.